Montag, 13. Oktober 2025

Langweilige Schminke, Promitratsch fürs Selbstbild, obwohl sie eklig sind und Farbranges

 Ich liebe Schminkkram. Ehrlich.

Ich kaufe das gern, benutze das gern, sammle das gern.

Bonuspunkte, wenn auch noch die Verpackung schön ist.


Aber... irgendwie kommt nichts Neues mehr, das Spaß macht, nur Basics.


Nix gegen Basics, jede Schminkuschi und jeder Schminkulrich braucht eine anständige Palette in Leberwurstfarben. 

Und vielleicht noch eine in der buntesten aller Farben, nämlich grau.


Eine. Nicht 100, die alle ziemlich gleich aussehen. 

Gut, bei Grau fallen zumindest mir sage und schreibe 2 brauchbare ein, aber mit Braun und Leberwurst wird man zugeschissen.


Dazu noch die üblichen Verdächtigen nach Jahreszeit...

Weihnachten: Goldglitzer und Rot, gern mit Vanille- und Gebäckdüften, Silvester: Smokeygedöns mit Silber und Hologlitzer, Frühling: lahmarschiges Pastell, Sommer: Landluft-aus-der-Dose, grundsätzlich nicht für Wasserleichen oder stärker pigmentierte Haut nutzbar, und wasserfeste Mascara, die es das ganze Jahr über gibt, nur minimal schöner verpackt und im Herbst dann warme Gewürzfarben für aufs Auge und Beerentöne für die Futterluke. 

Seit mindestens 10 Jahren, so lange ist Schminken und Schminke kaufen/sammeln schon mein Hobby.


Es kommen laufend nette Sachen, so ist es nicht - mittlerweile ist viel Pflegendes und trotzdem Schönes zu bekommen, auch für ne schmale Mark.

Das ist schön, und als jemand, der die bröckelnden matten Flüssiglippenstifte der 2010er mitgemacht hat, freue ich mich durchaus über ein angenehmes Tragegefühl und Pflege.

Leider sind halt alle alltagstauglich, also nicht auffällig - auffällig heißt hier: ein schönes Rot, Pink oder ein dunklerer Beerenton (der rund umd Jahr gut an bleichen UND dunkleren Hauttypen aussieht).

Generell bedienen wenige Drogeriemarken blasse undoder dunklere Teints - und ich rede jetzt nicht von "so weiß, dass sie im Dunkeln leuchtet" und tiefstes "Schwarz" (dunkle Haut ist NIE nur schwarz, sondern hat immer Untertöne), sondern hell mit kühlen oder neutralen Untertönen und "etwas dunkler als 0815-Mitteleuropäer im Sommer" - durchaus Töne, für die es auch in Deutschland einen Markt gäbe.

Diese Range an BB Creams, Grundierung, Bronzer und Kontur wäre fein - gibt es aber praktisch nicht.

Bei Maybelline habe ich was halbwegs Passendes ergattern können - die haben, als amerikanische Marke, ein breites Sortiment an Teintprodukten in diversen Nuancen, ebenso britische Marken wie Revolution.

Gut, unsere Lokalmatadoren essence und catrice haben auch nachgebessert; leider muss dann aber online bestellt werden. 

Zurück zu "warum ist eigentlich alles so langweilig?"

Gute Basics in der Drogerie für wenig Geld und gut formuliert: astrein, großer Fan, ole ole, weiter so!

Aber auch hier braucht niemand 10 Lipirgendwas, die aufgetragen alle sehr hübsch, aber sehr gleich aussehen.

Balsam lasse ich noch gelten, einen für jede Jacke, aber das war schon zu Labellozeiten sinnvoll.

Aber warum nicht wenigstens ein sexy Rot?

Warum muss alles clean girl langweilig sein? Weg mit dem doofen clean girl, wir wissen alle, dass Clean Girl-Ästethik Bullshit ist.

Leichtes Makeup? Absolut okay.

Ich will nicht so bemalt aussehen? You do you, babe!

Aber Clean girl? Nee, nee. Um diesen Look wirklich ernsthaft durchzuziehen, braucht es mehr als nur ne gute Tagescreme und einen Lippenbalsam mit Peptiden, nämlich minimalinvasive Schönheitsoperationen, einen extrem guten Dermatologen, ein professionelles Team zum Zurechtmachen, in Pose stellen, ausleuchten, fotografieren und retuschieren. 

Glaubt ihr nicht? Dann öffnet die nächste Promitratschwebsite und schaut euch Paparazzifotos an. Und bitte ohne Hass und Häme. 

Was Ihr da sehen werdet: Falten, Pickel, rote Stellen im Gesicht, Dellen am Hintern, dünne Haare, fettige Haare, Speckröllchen, knochige Knie... kurz alles, was man/frau an sich selbst unschön findet.

Kim Kardashian hat Schuppenflechte im Gesicht. Ja und nu? Da machen deine drei Menspickel dich doch auch nicht zum Monster, oder?

Ehrlich gesagt, finde ich diese Promiklatschsites und -magazine widerlich, aber nicht, weil die Stars und Sternchen in Schnappschüssen zeigen; ich finde es total okay und menschlich, dass auch Kinoschönheit XY im Alltag einen fettigen Zottelknödel als Frisur trägt und Pickel hat - das macht die Frau nicht hässlicher. Kein Mensch hat im wahren Leben immer perfekte strahlende Haut und geschmeidiges, glänzendes und wohlfrisiertes Haar.

Widerlich ist die Neigung der Klatschheftchen, jeder Frau unter Kleidergröße 36 eine Mager- und Drogensucht und jeder darüber eine Schwangerschaft anzudichten. 

Trägt sie schöne Kleider und eleganten Schmuck? Kaufsüchtige Verschwenderin, "so protzt XY mit ihrem Reichtum! 😲", trägt sie den gleichen Kram wie ihr Publikum, ist sie natürlich "pleite!!! Wie konnte xy nur so tief fallen?"

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