Nachdem ich im letzten Beitrag zum Thema erstmal - hoffentlich! - einige Leser*innen beruhigen konnte, geht's heute um Gründe für echten Haarausfall.
Davon gibt es reichlich, und nicht alle lassen sich vermeiden.
⚠️ Ganz wichtig ist mir: wenn Ihr "richtigen" Haarausfall, also mehrmals 200 Haare hintereinander aus der Bürste zieht, dann geht bitte zuallererst zum Hausarzt zur Blutabnahme. HA ist keine eigene Krankheit, aber ein Symptom.
Mögliche Ursachen sind:
• Vererbung. Bei Männern häufiger, aber auch bei Frauen gar nicht so selten. In diesem Fall hat man leider die Arschkarte deluxe gezogen.
• Hormonumstellung. Häufig bei Frauen nach Absetzen der Pille oder anderer hormonellen Verhütungsmethoden, nach einer Geburt, während und nach der Menopause. Nach Pille/Ring/Pflaster/bla absetzen oder der Geburt Eures Kindes (maseltov! 🥳) wird sich der HA hier irgendwann wieder von allein einrenken, trotzdem solltet Ihr ein Auge drauf haben und ggfs beim Gyn nachfragen.
• Menopause. Hier wird es spannend, und nicht unbedingt auf die spaßige Weise - wer Pech hat (wie meine Mutter), hat danach einen vollkommen neuen Haartyp undoder bedeutend weniger Keratin am Kopf als zu Teeniezeiten. Wenn keine Mangelerscheinungen hat (Arzt! Geht zum Arzt!) hat leider wenig Chancen auf Besserung. ABER! Wechseljahre sind gruselig und scheiße (Quelle: alle weiblichen Verwandten ü50), aber bei vielen Frauen normalisiert sich der Haarausfall wieder, das Ausgefallene wächst nach und der Haartyp bleibt. Kein Grund zur Panik, zumal frau eh nichts dran ändern kann.
• Mangelerscheinungen. Jeder Mangel kann HA zur Folge haben, Vitamin D- und Eisenmangel sind in der Gesamtbevölkerung nicht selten, quer durch alle Altersklassen, Lebensweisen und Geschlechter. Euer Hausarzt wird wissen, welche Werte erhoben werden müssen. Mängel können behoben werden, aber selten easypeasy mit einer Schachtel Tabletten mit Minzgeschmack - Ferritin (Eisen) in Tablettenform ist bekannt dafür, für Übelkeit zu sorgen.
• Hauterkrankungen. Wer Neurodermitis, Psoriasis oä hat, kann auch Herde auf der Kopfhaut haben, die für Haarausfall sorgen. Einfacher zu behandeln sind Hautpilze - sollte sich die Kopfhaut ungut anfühlen, ohne das dafür ein anderer Grund (Blondierung, allergische Reaktion, Hautreizung durch zu scharfe Produkte, Sonnenbrand) oder seltsam riechen, ab zum Hautarzt. Hautpilze kann man sich überall holen, und sie sind nicht selten, also keine falsche Scham.
• Nervöse Tics und schlechte Angewohnheiten. Mich beruhigt es, an einem bestimmten Ohrpiercing zu zupfen, wenn ich nervös bis, andere zupfen unbewusst an den Haaren. Auf Dauer zieht man dabei eine anständige Menge raus. Auch ständiges Rumwühlen in den Haaren ist nicht das Gelbe vom Ei. Die Lösung ist langwierig: arbeitet an Eurer Stressbewältigung und Resilienz. Fürs erste hilft dabei vielleicht ein Fidgettoy.
• Stress. Diffus, aber häufig. Was hilft? Ruhe bewahren und versuchen, sich in akut stressigen Situationen bei Bedarf Hilfe zu holen (kann die Kollegin, die seit 3 Stunden in der Nase puhlt die Akten sortieren, wenn ich nett frage? Kann ich das Kind zum Spielen zu Oma bringen und endlich zur Fußpflege gehen?)
• last but not least: falscher Umgang mit der Haarpracht. Zu strammes Frisieren zum Beispiel. Durch ständigen Zug an den Haarwurzeln gehen die Haare irgendwann aus, mit Pech dauerhaft. Harsches Bürsten kann die Kopfhaut verletzen, zu aggressives Hantieren mit Farbe, Blondierung, Dauerwelllösung oder Keratinglättung kann Haare ausfallen lassen. Faustregel: alles, was die Kopfhaut so richtig scheiße findet, kann dafür sorgen, dass Euch Haare ausgehen. Geht nett mit Eurer Kopfhaut um, benutzt eine gute Bürste, einen anständigen Kamm oder die Hände zum Entwirren und lasst Euch dazu die nötige Zeit - die berühmten 100 Bürstenstriche täglich sind überholt; entwirrt wird, bis man damit fertig ist, und das kann sehr viel mehr und sehr viel weniger als 100 Striche sein.
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