Samstag, 17. Mai 2025

Die heitere Bullshit-Parade: Haarschmuck IV

Fashion victims


Innerhalb des Langhaarkosmos gibt es immer wieder Trends - der neuste Dutt, eine neue funky Waschmethode (Roggenschmalz anyone?), irgendwelche neuen Wunderprodukte und natürlich auch Haarschmuck.

Nichts spricht dagegen, sich den Dutt nachzubauen, sich aus Kräutern und ätherischen Ölen Kosmetika zu brauen, den supidupi Wunderbalsam mal zu googeln (und ggfs auszuprobieren) oder sich beispielsweise einen Flachstab zu kaufen, so er denn gefällt.

Blöd wirds nur, wenn man den Stab nur deshalb kauft, weil alle ihn haben, oder weil XY, die man ja so toll findet und die so schöne Haare hat, sagt, dass sie ihren Flachstab mehr liebt als ihr linkes Bein. Nur hat XY etwa 3m lange, oberschenkeldicke Haare und wird von Mama und Papa finanziert, während Du völlig normale 2aMii-Haare in Schulterlänge und einen Minijob hast.

Oder man sieht bei Forenbeauty ABC immer so tolle vampireske Steckkämme - hui, ein Goth-Träumchen! Will auch! Ungeachtet der Tatsache, dass ABC ihren Stiefel komplett durchziehen kann, da sie ihr Geld als Alternative Model und Content Createrin verdient und dank unverwüstlichen Selbstbewusstsein auch in kompletter Korsettage und Reifrock bei Aldi Klopapier kauft, während man selbst Lehrerin für Handarbeiten und Religion (evangelisch) ist und vollständige Eskalation bedeutet, sich die Fußnägel lila zu lackieren.


Montag, 12. Mai 2025

Die heitere Bullshit-Parade: Haarschmuck III

 Viel hilft viel!

Oder: Gotta catch 'em all!


Viele Menschen sammeln gern - Eulen, Briefmarken, Porzellannippes... oder Haarschmuck. 


Vor allem Ficcare und SL wird in Foren fast schon manisch gesammelt, alte Ficcare oder OG Canoas gehen für teils irrsinnige Preise weg.

Dagegen ist auch erstmal nichts zu sagen, wenn die Haarschmucksammlung 1. ein mehr oder weniger eigenständiges Hobby ist, 2. sich irgendwie ein roter Faden erkennen lässt undoder 3. tatsächlich der Großteil des Hortes auch benutzt wird.

Leider verselbstständigt sich die Sammelwut gelegentlich, und plötzlich hat man dann einen Überseecontainer voller wild zusammengekauftem Haarschmuck, von denen jedes einzelne Teil zwar schön und wertig ist, aber 95% weder zu persönlichem Stil noch zum Schopf passt und daher als Schubladenleiche vor sich hin schimmelt. 

Extrem ärgerlich, da die Stücke ja meist nicht ganz billig waren und man die 120 € für ein Teil, das man einmal für 15 Minuten und drei Fotos getragen hat, auch hätte verfressen können.


Was kann man nun gegen Sammelwut tun?

Mehrere Dinge:

▪︎ Ein monatliches Limit setzen.

▪︎ Zeitlich begrenzt einen totalen Kaufstopp setzen. Das reicht oft, um sich zu überlegen, ob man dieses Stück wirklich dringend "braucht" oder sich nur grade etwas Nettes gönnen möchte.

▪︎ Regelmäßig die Sammlung durchsortieren. Das schafft nicht nur einen guten Überblick, sondern man kann bei dieser Gelegenheit auch direkt Pflege- und Reparaturarbeiten durchführen und unpassende Teile aussortieren. 

▪︎ Unpassende Stücke tauschen oder verkaufen. Viele Foren haben Swapboards, auch Facebook hat ein Hairtoy Swapboard.


Eine gut geführte Schmucksammlung ist toll anzuschauen, aber sie ist auch teuer und braucht Platz und Pflege.

Und ehrlich: Ihr braucht keine 50 Haarstäbe, von denen 20 nicht so recht in der Länge passen, 5 einen doofen Topper haben, 3 zu kopflastig sind, 2 so teuer waren, dass Ihr Euch damit nur mit Personenschutz nach draußen traut, 5 nur gekauft wurden weil sie billig waren, 4 schon beim Schiefansehen kränkeln, 7 irgendwie eine blöde Farbe haben... und dann hat man/frau trotz einer stattlichen Sammlung mit vierstelligen Wert in Euro doch nur 4 Haarstäbe, die auch tatsächlich regelmäßig das Tageslicht sehen.


Dienstag, 6. Mai 2025

Die heitere Bullshit-Parade: Hasrschmuck II

 Heute: 

Was nix kostet ist auch nix


Jein. 

Es gibt vernünftige maschinell produzierte Ware zu akzeptablen Preisen (und Ficcare: vernünftige maschinell produzierte Ware zu absurden Preisen), und es gibt Handarbeit.

Gute Handarbeit hat ihren Preis, und da geht die Schere weit auseinander: einige Hersteller produzieren bewusst schlichte Modelle aus (relativ) preiswertem Material in immer den gleichen Grundformen und können so trotz verhältnismäßig kleinem Preis für schöne, recht hochwertige Dinge noch Gewinn machen, weil man weder irrsinnig hohe Einkaufskosten hat noch lange Arbeitszeiten berechnen muss (zum Beispiel Alpenlandkunst oder Dragomira, bon der ich mehrere schöne Stäbe besitze). Diese Schmuckstücke sind durchaus hochwertig und schön, aber halt, überspitzt gesagt, eher selten juwelenüberkrustet und ultrafiligran gearbeitet. Dafür aber solide, robuste Stücke für jeden Tag, die eigentlich jedes Langhaar haben sollte.

Andere arbeiten mit luxuriösem Material und/oder aufwändiger, und auch wenn es wahlweise in Portemonnaie oder Herz schmerzt, sind zum Beispiel SteinImBretts oder Jadedraches Preise durchaus gerechtfertigt; beide arbeiten als Kleinstunternehmen extrem arbeits- und zeitintensiv mit hochwertigen Materialien, haben eine individuelle Designhandschrift entwickelt, und die Stücke sind Unikate, haarschonend und solide gearbeitet. Muss man sowas haben? Nein, aber man kann ☝️ und das auch bitte ohne schlechtes Gewissen.

Professionelle Hersteller wie Senza Limiti und Kiehls Klunker haben oft beides im Sortiment, preiswerte Prêt-à-porter-Stücke und teure Haute-couture-Haarschmuck für Gutverdiener mit exquisitem Geschmack. 

Und dann gibt es ja, zum Beispiel bei Bijou Brigitte oder den Drogerien, auch immer mal wieder für kleines Geld maschinell gefertigte Stäbe oder Forken - und die sind qualitativ nicht unbedingt schlecht, nur weil sie für wenig Geld angeboten werden. Sie sind halt weder individuell noch aus edelen Materialien liebevoll hergestellt, sondern einfach ordentliche Fabrikware, ähnlich wie im Fünferpack gekaufte Socken. Das macht diese Stücke nicht zu schlechten Produkten.

Kurz: es ist durchaus möglich, eine hübsche, brauchbare Forke für unter 5 € zu kaufen, es ist aber auch gar kein Problem, eine hübsche, brauchbare Forke für 500+ € zu kaufen, sollten die Finanzen das hergeben. 

Samstag, 3. Mai 2025

Die heitere Bullshit-Parade: Haarschmuck I

Zu Blödsinnigkeiten beim Thema Haarschmuck lässt sich viel sagen, deswegen teile ich das in mehrere Posts auf; keine*r hat Bock, einen Monsterpost mit x Unterpunkten zu lesen, zumal yours truly zu Abschweifungen neigt.


Deswegen heute Folge 1:

Guten Haarschmuck gibt's nicht an jeder Ecke

Öh... doch. 

Zuallererst: haarschonender Haarschmuck sind nicht nur die geheiligten Reliquien jedes Langhasrforums, Stab und Forke, sondern auch Krebsspangen, Slides (zu denen ich auch Flexis zähle)], Ficcare- und Fakeare-Spangen, Steckkämme, Butterfly combs, Scrunchies und anständige Zopfgummis und so ziemlich alles andere, dass das Haar nicht quetscht.

Und grade bei den 0815-Haarschmückern lohnt es sich, beim nächsten Stadtbummel auch mal bei den Billigheimern (Tedi, kik, Action), Drogerieketten und Modeschmuckläden vorbeizuschauen.

Achtet bei Krebsen und Fakeares auf die Federn und auf Pressnähte (die kann man mit Dremel oder einer Nagelpolierfeile entschärfen, sollte das Teil ansonsten super sein).

Meine größte und liebste Krebsspange, genannt der Hummer, ist ein erstaunlich gut verarbeitetes Teil von Tedi; sie hat sage und schreibe 1 € gekostet, hat eine starke Feder, ein irrsinniges Fassungsvermögen und bislang auch grobmotorische Behandlung meinerseits überstanden. 

Grade Tedi hat von klein bis lecko mio! so ziemlich jede Größe, wenn auch nicht immer die extremeren Größen in den stylishsten Designs oder den aktuellen Modefarben. Tedi ist das Haarkrebs-Ulla Popken.

Wo Stabfreunde mit schmalem Portemonnaie fündig werden: Schreibwarengeschäfte und -abteilungen. Schaut nach Bleistiften mit Toppern und sleeken Kulis. Übrigens haben auch Müller und Thalia da eine recht gute Auswahl. 

Auch in den Drogerieketten gibt es neben den üblichen Verdächtigen (Krebse und Fakeares) öfters mal Steckkämmchen, "French pins", die eigentlich nur kleine Forken sind und aufgehübschte Haarnadeln mit Steinchen, Satinrosen oder Perlen oben. 

Als (Wieder-)Einsteiger*in ins Langhaarhobby könnt Ihr also problemlos auch ohne dicke Patte und ohne Internetkaufrausch ein paar schöne, haarschonende und praktische Schmuckstücke beim nächsten Stadtbummel besorgen und damit tolle Frisuren bauen.

Als bekennende Luxus-Prollette sage ich Euch ganz offen: Ich liebe schönen, hochwertigen Haarschmuck, aber selbst der traumhafteste Stab der Welt, geschmiedet aus Einhorntränen und Mondschein, macht Euren Dutt an sich weder schöner noch üppiger noch glänzender als wenn Ihr ihn mit dem ollen Bleistift hochnudelt, an dessen Ende der Hund gekaut hat - die Schönheit des Stabes per se ist nur zusätzliche Deko, in punkto Dutthaltbarkeit, Nützlichkeit, Haarschonung erfüllt sie keinen Zweck. 

Natürlich sollte man trotzdem Dinge kaufen, die einem auch optisch zusagen und am besten noch zu Eurem Kleidungsstil und Eurem Schopf passen - sonst tragt Ihr es eh nicht.

Bis man aber weiß, ob einem das Haarhobby zusagt und bis msn sich auf die Stecktechniken eingegroovt hat, kann man ruhig erstmal mit günstigeren Stücken üben - und sollte man Blut geleckt haben, kann man immer noch anfangen, die üblichen Verdächtigen anzuhäufen (meine Senza Limiti-Sammlung ist ein eigenes Nebenhobby, andere sammeln begeistert alte Ficcares).