Donnerstag, 12. Oktober 2023

1aCiii? HÄÄÄ?!

 Vielleicht habt Ihr Euch schon über diese merkwürdigen Kürzel in Haarforen gewundert.


Hier möchte ich einige erklären; das Kürzel oben beschreibt für Eingeweihte meinen Haartyp.


Die Nummern

1: nudelglatt (a) bis leicht wellig (c) - dieser Haartyp ist in Asien sehr verbreitet.
2: wellig, auch hier geht es von a (ganz leicht) bis c (sehr wellig)
3: lockig; das etablierte a- bis c-System greift auch hier.
4: kraus, hier beschreiben a-c den Durchmesser und Form der Locken; 4c ist sehr kraus, die Locken haben einen sehr kleinen Durchmesser. 4er-Typen sind bei Europäern sehr selten.

Mischtypen wie 1a/b oder 2c/3a sind eher die Regel als die Ausnahme; um Herbert Knebel zu zitieren: die Natur kennt keinen rechten Winkel.


Was bedeuten F, M und C?

Ganz einfach, wie zart oder drahtig das Einzelhaar ist.

 steht hierbei für Fine, also fein. 
Ein treffendes Wort, denn feines Haar kann zart wie Spinnweben, fein wie Seidenfäden, sein. 
Die Einzelhaare sind sehr dünn bis dünn und schwer zu sehen. 
Oft hat es wenig Volumen, fällt dafür besonders schön und seidig und ist sehr weich und schön anzufassen. 
Es gibt armdicke F-Mähnen, aber sie sind nicht die Norm.

M steht für Medium und ist der Normalfall, weder superseidig und wunderbar weich noch unverwüstlich und drahtig. 
M-Haar ist einigermaßen robust und fällt offen schön.

C ist Coarse, also grob ; das Einzelhaar ist dick und drahtig. 
C-Haar fällt nicht schön, neigt zum Abstehen und ist nicht kuschelig anzufassen, aber dafür robuster als F oder M. 
Wer extreme Längen anstrebt hat es mit C-Borsten einfacher als mit den anderen Haartypen.

Eine C-Mähne hat allerdings oft eher was von Ork goes Tussi als von Disney-Prinzessin (Quelle: C extrem in zeitweise Knielänge).

Gut, und wat is mit die i/ii/iiis?

Diese beschreiben den Umfang.

Warum i? 
Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung und finde die i-Typisierung problematisch.

i: ein Zopfumfang unter 5 cm.
ii: Zopfumfang 5-10 cm
iii: Zopfumfang ab 10 cm aufwärts.

So, und nun, warum ich kein Fan davon bin und Haartypen kein Garant für besonders traumhafte Haare sind:
1. i wird in Haarforen als besonders dünn bemäkelt; ich behaupte aber, dass i bis i/ii unter überwiegend mitteleuropäischen Gesellschaften eher die Norm als die Ausnahme ist. Südeuropäisch- und asiatischstämmige Personen haben oft etwas kräftigere Einzelhaare und dadurch etwas mehr auf der i-Klaviatur, Nordeuropäer im Schnitt etwas weniger als wir in Mitteleuropa.
2. Die Spanne bei ii ist zu schwammig; 5,5 cm sind nicht das Gleiche wie 9 cm, was Frisurenmachbarkeit und Haarschmuckgrößen angeht.
3. In Haarforen werden große Zopfumfänge (ZUs) oft abgefeiert, ohne dass die Haare besonders schön gepflegt oder frisiert sein müssen. Dutt-frisst-Kopf gilt dann als wunderschönes Statussymbol.
4. Die Gleichung "viel Umfang=viel schön".
Es gibt wunderschöne i-Mähnen und stumpfe, zottelige iii-Matten.
5. Haartyp, -menge und maximale Länge (Terminallänge, terminal length oder TL) sind genetisch bedingt. Auch die optimale Haarpflege macht aus natürlich vorgegebenem Fii kein Miii; allerdings können gute Pflege, allgemeine Gesundheit und Handling aus schäden- oder krankheitsbedingtem Haarausfall (HA) wieder das normale Volumen werden lassen.
Bei guter Pflege und gutem Handling scheinen die meisten in deutsch- und niederländischsprachigen Haarforen  zumindest die sogenannte klassische Länge erreichen zu können; platt gesagt sind das Haare bis komplett überm Arsch, feiner ausgedrückt reichen die Haare bis zur Sitzfalte zwischen Po und Oberschenkel. Superlange TL wie Knielänge und länger sind genauso selten wie "kurze", also Schulterlänge.
6. Es gibt keinen automatisch schönen oder hässlichen Haartyp. Es lässt sich viel durch gute Pflege und Styling rausholen.

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