Wie bekommt Ihr ruckizucki lange Haare?
Auch nicht mit Wundermittelchen XY und Nahrungsergänzungskillefitt Sowieso.
Wie denn dann?
Mit Geduld, der richtigen Pflege, anständiger Ernährung und - paradoxerweise - einer guten Schere.
Okay, wir haben ein Blutbild machen lassen (und nehmen jetzt evtl ein Schilddrüsenhormon oder Eisen ein [oder beides]), haben mehr Gemüse auf unseren Speiseplan gesetzt.
Wie geht's jetzt weiter?
Indem wir im Zweifel soviel Kaputtes, wie wir auf einmal ertragen können, abschneiden (lassen).
Ja, die Haare sind jetzt NOCH kürzer - dafür aber überwiegend "gesund"; Haare sind totes Horn und Totes kann nicht gesund sein. Sagen wir un- oder wenig beschädigt, okay?
Dadurch, dass Haare ein toter Stoff sind, kann man das, was bereits aus der Kopfhaut gewachsen ist, nicht "heilen" oder reparieren, nur mit Silikonen optisch besser aussehen lassen.
Wichtig für uns ist also, das bereits vorhandene Haar möglichst wenig zu beschädigen, damit es gut aussieht und lang wachsen kann.
Deswegen sollten regelmäßig Schäden wie Bruch und Spliss beseitigt werden, und das geht nur mit einer anständigen Haarschneideschere.
Ob man dafür in eine sehr, sehr, sehr teure Profifriseurschere investieren möchte oder eine aus der Drogerie benutzt, überlasse ich Euch.
Warum Schäden rausschneiden und nicht einfach weiter wuchern lassen?
Weil Spliss dazu neigt, weiter aufzureißen und das Haar so immer weiter beschädigt - und nachher mehr abgeschnitten werden muss, um gut und "gesund" auszusehen als wenn man den Spliss direkt im Ansatz eliminiert hätte.
Selbiges gilt für Bruch, der hinterlässt nämlich keine perfekt stumpfen Haarenden, sondern eher winzige Pinselchen, die dann zum Monsterspliss werden können.
Also ab und an die Schere ansetzen und ein paar Millimeterchen oder ein, zwei Zentimeter abschneiden, und die Haarschäden bleiben überschaubar.
Dabei möchte ich direkt das Ammenmärchen knacken, dass regelmäßig gekappte Haare schneller wachsen.
Das ist nur halb wahr, und nicht aus dem implizierten Grund, dass die Haarwurzel dann den Turbo einlegt; dass halbwegs regelmäßig um Winzigkeiten geschnittenes Haar schneller zu wachsen scheint, hängt mit den Gründen, die ich oben angeführt habe zusammen.
Und die Spitzen sehen regelmäßig geschnitten natürlich dichter aus.
(Und ja, das gilt auch für fairytale ends, wenn der Schnitt strähnchenweise rausgeschnittene Schäden statt Zack!-Ab! stattfindet.)
Also, Schere gut.
Was noch?
Eine gute Bürste und/oder Kamm.
Hier bitte darauf achten, dass die Borsten oder Zinken keine Pressnähte haben; diese können die Schuppenschicht des Haares aufreißen.
Das Haar besteht nämlich, so wie es aus dem Kopf wächst, aus einer inneren Schicht, die mit mehreren Lagen umhüllt ist.
Die äußere kann man sich ähnlich wie Fischschuppen oder einen Tannenzapfen vorstellen.
Beim Toupieren z. B. wird diese Schicht gegen ihre Wuchs- oder anliegende Richtung aufgerichtet, und so entsteht mehr Volumen, da die Haare nun einzeln "dicker", weil aufgeplüscht, sind und sich durch die aufgerichteten Schuppen auch einfacher ineinander verfangen, was sowohl in einer tollen Retro-Hochsteckfrisur wie auch im Filzball des Todes resultieren kann.
Leider wird dadurch auch die Schuppenschicht beschädigt, und da Haare nun mal totes Horn sind, heilt eine defekte Schicht nicht so wie beispielsweise ein aufgeschlagenes Knie, sondern bleibt beschädigt.
Und das leider auch, wenn man teure Haarpflegewundermittelchen benutzt.
Was kaputt ist, bleibt kaputt, sorry.
Wie verhindert man Haarschäden denn nun?
Der einfachste Weg ist, diverse Dinge zu vermeiden:
- Toupieren
- Styling mit Hitze, also föhnen, glätten, Lockenstab. Selbst mit Hitzeschutz wird das Hornfädchen dabei ausgetrocknet und spöde. Wenn, dann nur zu besonderen Anlässen und so schonend wie möglich.
- Strukturveränderungen, wie Glätteisen und Lockenstab, aber auch Keratinglättung (klingt pflegend, oder? Ist es leider nicht) und die gute alte Dauerwelle. Alles, was ohne harte Chemie und Hitze machbar ist, kann man ausprobieren, zum Beispiel Papilotten, pin curls oder Flechtwellen. Generell ist es aber eine gute Idee, sich mit der eigenen Haarstruktur (und -menge) anzufreunden. Warum sollen Locken und Wellen sleek sein und glattes Haar in soften Beachwaves?
- Chemisches Färben und besonders Aufhellen/Blondieren. Bei Intensivtönungen und Colorationen dringt der Farbstoff ins Haarmark ein, muss also irgendwie durch die Schuppenschicht. Diese wird also chemisch angehoben und legt sich nachher nicht wieder vollkommen glatt an. Pflanzliche Haarfarben und Direktzieher (directions, ManicPanic, Headshot, Arctic Fox, etc) legen sich um das Haar und schädigen es nicht - allerdings kommen die Direktzieher auf vorblondiertem und damit beschädigtem Haar am besten und strahlendsten zur Geltung, da sich die Farbe an der aufgerauhten Schuppenschicht besser absetzen kann. Denn Blondierung öffnet die Schuppenschicht und bleicht das natürlich vorhandene Pigment aus dem Haar. Und egal, was auf der Packung steht und was der Friseur sagt: blondiertes Haar ist stark beschädigtes Haar. Auch das kann man lang wachsen lassen, es ist aber sehr viel mühseliger und eine Platinblond gebleichte Mähne wird garantiert nicht so lang wie sie es in ihrer Naturfarbe würde.
- zu häufiges Waschen. Das trocknet nicht nur aus und reizt die Kopfhaut, sondern das Haar verliert das natürliche Öl (Sebum), das das Haar geschmeidig hält. Auch quillt nasses Haar auf und ist dann anfälliger für Beschädigungen.
Merke: so selten wie nötig und so sanft wie möglich, um die Kopfhaut gesund zu halten.
- offen getragenes Haar. Sieht toll aus, und ab und an kann man das auch ruhig mal machen. Aber beim Offentragen schubbert die viel erwähnte Schuppenschicht über die Kleidung und rauht sich so auf. Auch durch Sonneneinstrahlung können Schäden entstehen. Abgesehen davon sind sehr lange offene Haare nicht nur so warm wie ein wollenes Schultertuch sondern verfangen sich auch wahnsinnig gern in Reißverschlüssen, Schmuck, Türen...
- Extensions. Klingt erstmal widersinnig, aber sowohl die eingeklebte wie auch die mit Hülsen eingesetzte künstliche Pracht belastet die Haarwurzeln von jetzt auf gleich mit enorm viel mehr Gewicht und beschädigt das Naturhaar. Wenn man unbedingt sofort längeres undoder mehr Haar haben möchte, sind Clip in-Extensions eine gute Alternative. Und man spart sich sehr, sehr viel Geld und Zeit.
- ungeeigneter Haarschmuck und Frisierkram. Zopfgummis mit Metallhülse, an der sich Haare verfangen, Spangen mit scharfen Graten oder Bügeln wie die beliebten Patentspangen, die Knicke und Bruchstellen verursachen, etc... am haarfreundlichsten sind Haarstäbe und -forken, auch hochwertig verarbeitete Steckkämme. Stäbe gibt es von "ich nehme einfach den Bleistift" bis richtig, richtig, RICHTIG teuer. Das gilt natürlich auch für Forken und Steckkämme. Wieviel man dafür ausgeben möchte, liegt bei einem selbst.
- Chemisches Färben und besonders Aufhellen/Blondieren. Bei Intensivtönungen und Colorationen dringt der Farbstoff ins Haarmark ein, muss also irgendwie durch die Schuppenschicht. Diese wird also chemisch angehoben und legt sich nachher nicht wieder vollkommen glatt an. Pflanzliche Haarfarben und Direktzieher (directions, ManicPanic, Headshot, Arctic Fox, etc) legen sich um das Haar und schädigen es nicht - allerdings kommen die Direktzieher auf vorblondiertem und damit beschädigtem Haar am besten und strahlendsten zur Geltung, da sich die Farbe an der aufgerauhten Schuppenschicht besser absetzen kann. Denn Blondierung öffnet die Schuppenschicht und bleicht das natürlich vorhandene Pigment aus dem Haar. Und egal, was auf der Packung steht und was der Friseur sagt: blondiertes Haar ist stark beschädigtes Haar. Auch das kann man lang wachsen lassen, es ist aber sehr viel mühseliger und eine Platinblond gebleichte Mähne wird garantiert nicht so lang wie sie es in ihrer Naturfarbe würde.
- zu häufiges Waschen. Das trocknet nicht nur aus und reizt die Kopfhaut, sondern das Haar verliert das natürliche Öl (Sebum), das das Haar geschmeidig hält. Auch quillt nasses Haar auf und ist dann anfälliger für Beschädigungen.
Merke: so selten wie nötig und so sanft wie möglich, um die Kopfhaut gesund zu halten.
- offen getragenes Haar. Sieht toll aus, und ab und an kann man das auch ruhig mal machen. Aber beim Offentragen schubbert die viel erwähnte Schuppenschicht über die Kleidung und rauht sich so auf. Auch durch Sonneneinstrahlung können Schäden entstehen. Abgesehen davon sind sehr lange offene Haare nicht nur so warm wie ein wollenes Schultertuch sondern verfangen sich auch wahnsinnig gern in Reißverschlüssen, Schmuck, Türen...
- Extensions. Klingt erstmal widersinnig, aber sowohl die eingeklebte wie auch die mit Hülsen eingesetzte künstliche Pracht belastet die Haarwurzeln von jetzt auf gleich mit enorm viel mehr Gewicht und beschädigt das Naturhaar. Wenn man unbedingt sofort längeres undoder mehr Haar haben möchte, sind Clip in-Extensions eine gute Alternative. Und man spart sich sehr, sehr viel Geld und Zeit.
- ungeeigneter Haarschmuck und Frisierkram. Zopfgummis mit Metallhülse, an der sich Haare verfangen, Spangen mit scharfen Graten oder Bügeln wie die beliebten Patentspangen, die Knicke und Bruchstellen verursachen, etc... am haarfreundlichsten sind Haarstäbe und -forken, auch hochwertig verarbeitete Steckkämme. Stäbe gibt es von "ich nehme einfach den Bleistift" bis richtig, richtig, RICHTIG teuer. Das gilt natürlich auch für Forken und Steckkämme. Wieviel man dafür ausgeben möchte, liegt bei einem selbst.
Dazu werde ich später noch einen Blogartikel schreiben.
Fazit
Fazit
Es geht weniger darum, was man alles tun "muss" und mehr darum, was man am besten vermeidet.
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